Beim letzten Treffen schon kurz angesprochen - haben wir uns im Umgang mit dem Midnight Commander weiter vertraut gemacht. Dieses "schweizer Taschenmesser" für die Bearbeitung das Kopieren, Verschieben oder das Ändern von Rechten von Dateien genial geeignete Werkzeug ist dem Anfänger als Ersatz vieler Kommandozeilenbefehle höchst willkommen. Selbst nach diesen Erläuterungen ist noch längst nicht alles, was der MC kann, abgehandelt. Wir werden ihn daher immer wieder sehen und kurz weitere Features behandeln.
Gestartet wird der Midnight Commander durch Eingabe des Befehls mc auf der Kommandozeile. Je nachdem, wer auf der Konsole gerade aktiv war, läuft er mit unterschiedlichen Rechten (als User oder als root). Er präsentiert sich in zwei nebeneinanderliegenden Baumstrukturen. Man wechselt mit der TAB-Taste den Baum, und mit den "Pfeil nach oben" und "Pfeil nach unten" - Tasten klettert man innerhalb eines Baumes hin und her. Will man "einen Ast tiefer" (bedeutet: in einen der Ordner) drückt man einfach die ENTER-Taste, wenn man mit dem helleren Balken über den Ordner gewandert ist. Will man "einen Ast höher", dann geht man mit dem Balken auf die beiden Punke, die immer die oberste Zeile eines jeden Astes darstellen (Ausnahme: das Wurzelverzeichnis ist das oberste - höher geht es nicht - deswegen gibt es dort KEINE zwei Punkte) und drückt dann ENTER.
Eine Datei (oder einen Ordner) kann man kopieren (mit F5) oder verschieben (mit F6), indem man diese Funktionstasten drückt, wenn man über dem Ordner mit dem hellen Balken ist. Das Ziel ist die jeweils andere Baumstruktur. Im Zuge eines Verschiebens oder kopierens kann man die Datei (oder den Ordner) auch gleich umbenennen. Man kann von links nach rechts oder von rechts nach links arbeiten. Die "Quelle" ist immer der Ordner (odr die Datei), über der der helle Balken ist.
Die Rechte einer Datei (oder eines Ordners) kann man einsehen (oder ändern), wenn man mit dem Balken über ihr ist und dann mit F9 die Menüzeile aufruft. Sie erscheint dann über den beiden Bäumen und "Links" ist zunächst angewählt. Wir gehen mit den "Pfeil nach links" / "Pfeil nach rechts" - Tasten (in diesem Fall letztere) auf "Datei" und betätigen dort die "Pfeil nach unten"-Taste. Es klappt das betreffende Menü aus und wir gehen auf "Chmod". Das ist der Kommandozeilenbefehl für das Verändern von Rechten. Im MC können wir das ohne Kenntnisse seiner vielen Parameter erledigen... Durch Dücken von ENTER werden uns die aktuellen Rechte der Datei / des Ordners angezeigt und wir können einzelne Rechte hinzufügen oder entfernen durch Druck auf die Leertaste, wenn wir mit dem Balken über der entsprechenden Datei sind. Durch Druck auf ENTER werden die geänderten Rechte auf die Datei / den Ordner angewendet.
Ich empfehle, mit dem MC mal ein wenig herumzuspielen. Dazu benutzt man ihn nicht als root und arbeitet mit Dateien, von denen man weiß, dass sie nicht wichtig sind (oder legt extra Kopien für das Herumspielen an). Hier ist "Lernen durch Probieren" mit Abstand der beste Weg (wie sehr oft unter "Linux").
Einträge im Startmenü für die grafischen Oberflächen sind unter Linux leicht zu verstehen und zu erstellen. Man braucht keine speziellen "Werkzeuge" oder Programme dazu, da Starteinträge (wie alle anderen Konfigurationsdateien unter Linux auch) einfache Textdateien sind. Diese lassen sich mit jedem texteditor (oder auch mit dem Midnight Commander) bearbeiten und an seine eigenen Ansprüche anpassen. Eine Beschreibung des Aufbaus einer solchen Datei findet ihr hier. Die Standard-Einträge, die systemweit für alle Nutzer gelten, sind zu finden in /usr/share/applications/ . Man braucht root-Rechte, um dort etwas zu verändern, zu erstellen, hinzuzufügen oder zu löschen. Vorsicht: Hier kann man Dinge tun, die man nicht wirklich wollte und damit Einträge unwiderbringlich zerstören. Also: erst denken, dann tippen...
Telegram bietet es an, dass bei Vorhandensein von Updates diese einfach per Mausklick installiert werden können anstatt auf der Kommandozeile. So, wie wir das letztesmal installiert haben, klappt das jedoch nicht - die Sicherheitsmechanismen von Linux verhindern das. Für ein Update muss sich die Programmdatei "selbst überschreiben dürfen". Als wir Telegram in /opt/Telegram/ installiert haben, haben wir dieses jedoch als root gemacht. Folglich gehören die Dateien root und dürfen nur von diesem verändert werden. Telegram läuft jedoch, wenn wir es auf unserer grafischen Oberfläche gestartet haben, nur als user. Und ein User hat nicht das Recht, eine Datei zu verändern, die root gehört und die nicht eine Freigabe für das Schreiben durch "andere" hat! Möchten wir also ermöglichen, dass Telegram "sich selbst überschreiben darf", dann müssen wir den beiden Dateien Telegram und Updater mit dem Midnight Commander die Rechte geben, dass sie durch andere ("others") beschrieben werden können. Da man nur Rechte verändern kann, wenn man die nötigen Rechte an der Datei bereits besitzt, muss man diese Rechteänderung als root ausführen.