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Thema: Basiskompetenz – Knowledge Distillation (Gelesen 218 mal)
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Sebastian
YaBB God
    
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Einträge: 805

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Basiskompetenz – Knowledge Distillation
« am: 17. Oktober 2025, 08:49:13 »
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Einleitung: Schon mal erlebt, dass man etwas "verstanden" hat – bis man es jemand anderem erklären sollte? Genau hier setzt Knowledge Distillation an. Es geht nicht darum, Informationen auswendig zu lernen, sondern darum, Wissen so zu verdichten, dass man es anwenden, verknüpfen und erklären kann.
TLDR; Knowledge Distillation ist die Kunst, aus Information echtes Verständnis zu formen – durch gezielte Fragen, Abstraktion und Verknüpfung.
Hauptteil: Das Ziel von Knowledge Distillation ist es, ein Verständnis zu erzeugen, das über das bloße Zitieren hinausgeht. Wer sich mit komplexen Themen beschäftigt – sei es KI, Linux oder Systemadministration – weiß, dass reine Wiederholung kaum hilft. Wirklich nützliches Wissen entsteht, wenn man:
- Erklären kann, nicht nur wiederholen.
- Verknüpft, statt Fakten isoliert zu speichern.
- Anwendet, statt konsumiert.
Diese Fähigkeit ist kein Luxus, sondern eine Schlüsselkompetenz, wenn man nachhaltig lernen möchte. Denn Wissen ohne Struktur bleibt bloß ein Datenhaufen.
Ein wichtiger Teil davon ist die Abstraktionsphase – also das Erkennen von Mustern, Prinzipien und wiederkehrenden Aussagen. Wer hier bewusst vorgeht, spart sich später viel Frust. Ich stelle mir dazu im Vorfeld immer drei Fragen:
- Was möchte ich lernen?
- Beispiel: Was ist BTRFS?
- Warum/Weshalb möchte ich das lernen?
- Beispiel: BTRFS soll „Bit Rot“ erkennen können – also schleichende Datenkorruption, bei der einzelne Bits unbemerkt kippen und Dateien dadurch beschädigt werden.
- Wie/Wodurch wird das erreicht?
- Beispiel: BTRFS erkennt Bit Rot durch das Hinzufügen von Prüfsummen zu den Daten.
Wer diese Fragen verinnerlicht, lernt automatisch selektiver und versteht Zusammenhänge schneller. Man filtert nicht mehr nur Informationen, sondern bildet Wissen.
Ich selbst gehe nach genau diesem Prinzip vor, wenn ich meine Forenbeiträge schreibe. Jeder Beitrag ist das Ergebnis von echter Wissensarbeit – nicht bloß das Kopieren von Informationen aus einer Quelle. Um mein Wissen zu strukturieren und langfristig zugänglich zu halten, nutze ich den Outliner Logseq. Das Tool erlaubt es, Gedanken zu verknüpfen, Abhängigkeiten sichtbar zu machen und Lernpfade aufzubauen. Wie die Vorarbeit für diesen Beitrag in Logseq aussah, lässt sich im beigefügten Screenshot sehen – daraus ist schließlich dieser Beitrag entstanden. Dies und natürlich euer Feedback hilft mir zu prüfen ob ich in der lage bin ein Konzept zu erklären. Dadurch erkenne ich das ich es auch wirklich gelernt (zu meinen Wissen gemacht habe). Und natürlich automatisch zu vertiefen bzw. zu Verknüpfen.
Beispiele: Ein kleines Beispiel, wie man Knowledge Distillation praktisch anwenden kann:
Was möchte ich lernen]? → Was ist BTRFS? Warum möchte ich es lernen? → Weil es Bit Rot erkennen kann. Wie wird das erreicht? → Durch Prüfsummen bei jeder Datei. Schlussfolgerung → BTRFS schützt Datenintegrität aktiv.
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Damit entsteht aus einer simplen Faktenkette ein Verständnis darüber, wie das Dateisystem arbeitet und warum es sich von anderen unterscheidet. Das ist der Unterschied zwischen Konsumieren und Wissen.
Fazit: Knowledge Distillation ist mehr als eine Lerntechnik – es ist eine Haltung. Sie zwingt dazu, Wissen zu durchdenken, zu strukturieren und praktisch nutzbar zu machen. Wer das beherrscht, lernt effektiver, kommuniziert klarer und versteht Systeme wirklich. Ich kann nur empfehlen, sich diese Kompetenz anzueignen – sie verändert, wie man Wissen sieht, verarbeitet und behält.
Fun Fakt: Knowledge distillation kommt ursprünglich aus dem Berreich des Maschinen Lernens, lässt sich aber sehr gut auf den Menschen übertragen 
Ich lasse euch in den Quellenangabe auch noch eine gute Playlist da worin der Outliner Logseq sehr gut erklärrt wird. Damit ihr einen Anfang habt euer Wissen zu strukturieren.
Quellenangabe:
LG Sebastian
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| « Letzte Änderung: 17. Oktober 2025, 13:11:03 von Sebastian » |
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Wo die digitale Kultur blüht, nutzen Angreifer Emotionen, Gewohnheiten und Markenbindung aus. Der Schutz beginnt nicht mit Technik, sondern mit Bewusstsein. Wer sich informiert, vorsichtig klickt und sichere Tools nutzt, kann auch unbeschwert an der Digitalkultur teilnehmen.
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Andreas
Administrator
    
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Einträge: 1547

Linux von Innen
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Re:Basis Kompetenz – Knowledge Distillation
« Antwort #1 am: 17. Oktober 2025, 10:34:17 »
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perfekt geschrieben, Sebastian! Eigentlich ein "must-know" für jeden Lernvorgang!
LG Andreas
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Wissen ist das einzige Gut, das mehr wird, wenn man es teilt - wenn es Menschen gibt, die es teilen, und es Menschen gibt, die bereit sind, dieses Geschenk auch mit eigenem Einsatz anzunehmen.
Freiheit zu erkämpfen reicht nicht. Man muss sie auch verteidigen.
Ohne IT-Kompetenz ist man heutzutage ein willkommenes Opfer und Spielball anderer, egal, welches System oder Gerät man nutzt. Nur Wissen schützt vor Schaden!
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Sebastian
YaBB God
    
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Einträge: 805

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Re:Basiskompetenz – Knowledge Distillation
« Antwort #2 am: 17. Oktober 2025, 13:15:49 »
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perfekt geschrieben, Sebastian! Eigentlich ein "must-know" für jeden Lernvorgang!
LG Andreas
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Danke Andreas,
Ich musste das hier loswerden da mir in unsere Gesellschaft auffählt das diese Grundkompetenz um effektiv zu lernen immer mehr und mehr verloren geht. Und das macht mir Angst 
Ich hoffe das dies für den ein oder anderen ein Weckruf. Und ich damit aktiv dazu beigetragen habe das es nicht noch schlimmer wird.
LG Sebastian
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| « Letzte Änderung: 17. Oktober 2025, 14:22:52 von Sebastian » |
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Andreas
Administrator
    
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Einträge: 1547

Linux von Innen
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Re:Basiskompetenz – Knowledge Distillation
« Antwort #3 am: 17. Oktober 2025, 16:34:41 »
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Willkommen im "Land of Idealists"! Wir sind nicht alleine (wenngleich die Zahl der Mitstreiter größer sein könnte...)
LG Andreas
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Wissen ist das einzige Gut, das mehr wird, wenn man es teilt - wenn es Menschen gibt, die es teilen, und es Menschen gibt, die bereit sind, dieses Geschenk auch mit eigenem Einsatz anzunehmen.
Freiheit zu erkämpfen reicht nicht. Man muss sie auch verteidigen.
Ohne IT-Kompetenz ist man heutzutage ein willkommenes Opfer und Spielball anderer, egal, welches System oder Gerät man nutzt. Nur Wissen schützt vor Schaden!
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Dietrich
Full Member
  
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Einträge: 190

Immer schön neugierig bleiben
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Re:Basiskompetenz – Knowledge Distillation
« Antwort #4 am: 17. Oktober 2025, 19:21:41 »
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Hallo Sebastian,
ich bin mal wieder begeistert von Deinen Beitrag. Ich kann Deiner Einleitung folgen, es verstanden zu haben und jemand anderem den Sachverhalt / Vorgang verstänmdlich zu erklären, ist zweierlei Sache.
Gruß Dietrich
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Andreas
Administrator
    
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Einträge: 1547

Linux von Innen
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Re:Basiskompetenz – Knowledge Distillation
« Antwort #5 am: 18. Oktober 2025, 06:11:54 »
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Eigentlich eben genau nicht, Dietrich!
Wenn Du es einem anderen nicht erklären kannst, machst Du Dir nur vor, es verstanden zu haben. Du hast es aber nicht verstanden. Denn es ist ja gerade der Beweis es verstanden zu haben, wenn Du es jemand anderem erklären kannst!
Es laufen da draußen folglich jede Menge Leute die fest davon überzeugt sind Dinge verstanden zu haben. In Wirklichkeit haben sie sie jedoch nur konsumiert, auswendig gelernt...
LG Andreas
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Wissen ist das einzige Gut, das mehr wird, wenn man es teilt - wenn es Menschen gibt, die es teilen, und es Menschen gibt, die bereit sind, dieses Geschenk auch mit eigenem Einsatz anzunehmen.
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Sebastian
YaBB God
    
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Einträge: 805

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Re:Basiskompetenz – Knowledge Distillation
« Antwort #6 am: 18. Oktober 2025, 12:24:20 »
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Ich finde, der schnellste Weg, um festzustellen, ob man etwas wirklich verstanden hat, ist, es anderen zu erklären. Durch das Feedback der anderen kann man sehr gut reflektieren, wo noch Wissenslücken bestehen und gezielt nachbessern.
Zudem lernt man durch die Fragen anderer, besser zu filtern und zu priorisieren. So erkennt man, worauf bei einem Thema der Schwerpunkt liegt und welche Aspekte die meisten Rückfragen hervorrufen.
Nicht zuletzt wächst durch die Zusammenarbeit das Wissen aller Beteiligten, was grundsätzlich eine sehr positive Wirkung hat.
Um ein konkretes Beispiel zu zeigen, wie mein Lernprozess mithilfe von Logseq aussieht, habe ich aus meinem Material zum Thema „Fotosammlung in AVIFs konvertieren“, das ich auf Wikipedia und YouTube gesammelt habe, einen Screenshot eines Whiteboards in Logseq erstellt. Dort lässt sich gut erkennen, wie flexibel man Material in Logseq sammeln und verarbeiten kann.
https://drive.proton.me/urls/3VTGSKTPZM#RhRQQtVmSwaS
Obwohl man es auf dem Screenshot nicht direkt sieht, ist es wichtig zu erwähnen: Die Stichpunkte liegen nicht alle untereinander auf derselben Seite, sondern teilweise auf eigenen Seiten, um die Organisation zu verbessern. Sie werden nur an den passenden Stellen eingebettet. So bleibt jede Information atomar, und unnötige Duplikate werden vermieden. Das ist der große Vorteil von Themen- und Wissensverknüpfungen.
Das bedeutet nicht, dass ich schon alles vollständig verstanden habe, was ich notiert habe. Sobald ich ein Thema intensiver bearbeite (z. B. ICC-Profile), werde ich weitere Notizen hinzufügen und mein Verständnis vertiefen. Das Tolle an Logseq ist, dass man eine neue Seite zu einem Thema ganz einfach im Schreibfluss anlegen kann, indem man einen Begriff in eckige Klammern setzt. Auf dieser neuen Seite kann man dann weiterarbeiten und sie überall dort referenzieren, wo die Information benötigt wird.
LG Sebastian
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| « Letzte Änderung: 18. Oktober 2025, 12:24:54 von Sebastian » |
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