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Thema: Fotosammlung ins AVIF Format Konvertieren (Gelesen 171 mal)
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Sebastian
YaBB God
    
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Einträge: 805

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Fotosammlung ins AVIF Format Konvertieren
« am: 11. Oktober 2025, 17:23:18 »
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Einleitung: Ich beschäftige mich schon länger mit der Frage, wie ich meine Mediendateien langfristig archivieren kann, ohne dabei unnötig Speicherplatz zu verschwenden. Gerade bei Fotos, die über die Jahre schnell in die Tausende gehen, wird das irgendwann ein Thema. Deshalb habe ich begonnen, mich mit modernen Bildformaten zu beschäftigen, die bei gleichbleibender Qualität weniger Platz benötigen. Dabei bin ich auf das AVIF-Format gestoßen – und habe kurzerhand meine gesamte JPG-Sammlung damit getestet.
TLDR; Ich habe meine Fotos mit mogrify aus der ImageMagick-Suite ins AVIF-Format konvertiert und konnte dabei über 85 % Speicherplatz einsparen – ohne sichtbaren Qualitätsverlust.
Hauptteil: AVIF (AV1 Image File Format) ist ein noch recht junges Bildformat, das auf dem AV1-Videocodec basiert. Es bietet eine deutlich effizientere Kompression als klassische Formate wie JPG oder PNG, kann HDR-Farben speichern und unterstützt verlustfreie sowie verlustbehaftete Kompression. Gerade für Archivierungszwecke ist es interessant, weil sich die Dateigröße drastisch reduzieren lässt, während die Bildqualität nahezu unverändert bleibt. Der einzige Nachteil aktuell: Noch nicht jede Hardware (TV, Blueray-Player etc.) unterstützen AVIF nativ – das ändert sich aber zunehmend.
Zum Konvertieren meiner JPG-Bilder habe ich folgendes Kommando verwendet:
mogrify -format avif -define heic:speed=1 *.jpg
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Was hier passiert:
- -format avif sorgt dafür, dass aus jeder JPG-Datei eine neue Datei mit der Endung .avif erzeugt wird. Das ist praktisch, weil so die Originale erhalten bleiben und keine Schleife in der Shell nötig ist.
- -define heic:speed=1 steuert den Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Qualität. Der Wert 1 steht für die langsamste, aber qualitativ beste Kompression.
- *.jpg wendet die Operation auf alle JPG-Dateien im aktuellen Verzeichnis an.
Das Ergebnis hat mich ehrlich überrascht. Vor der Konvertierung zeigte mir du folgende Größen an:
du -hc *.jpg … 477M insgesamt
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Nach der Umwandlung ins AVIF-Format sah das dann so aus:
du -hc *.avif … 71M insgesamt
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Das entspricht einer Platzersparnis von rund 85 % bei gleicher visueller Qualität. Anders ausgedrückt: Das AVIF-Format hat meine Fotos komprimiert – ohne dass man im Alltag den Unterschied sieht.
Beispiele: In der Praxis sieht man den Effekt besonders deutlich bei Fotos mit vielen Farbverläufen oder feinen Strukturen. Während JPG dort oft Blockartefakte zeigt, bleibt AVIF erstaunlich sauber. Besonders bei Screenshots und hochauflösenden Kameraaufnahmen lohnt sich die Konvertierung.
Fazit: Für mich ist AVIF aktuell das beste Format, wenn man Fotos langfristig archivieren möchte und gleichzeitig Speicher sparen will. Die Konvertierung mit mogrify ist unkompliziert, das Ergebnis überzeugend. Einziger Wermutstropfen ist die noch eingeschränkte Hardwareunterstützung – aber das wird sich mit der Zeit geben. Denn 85 % weniger Platzbedarf ist ein ziemlich gutes Argument.
Quellenangabe:
LG Sebastian
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| « Letzte Änderung: 12. Oktober 2025, 06:49:03 von Sebastian » |
Gespeichert
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Sebastian
YaBB God
    
Offline
Einträge: 805

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Re:Fotosammlung ins AVIF Format Konvertieren
« Antwort #1 am: 13. Oktober 2025, 12:24:52 »
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Ich möchte noch eine Ergänzung zu meinem vorherigen Beitrag machen, da es neben AVIF ein weiteres modernes Bildformat gibt, das ebenfalls für die Archivierung interessant sein kann: JPEG XL (.jxl). Dieses Format stammt von der Joint Photographic Experts Group, also der gleichen Organisation, die einst auch das klassische JPEG entwickelt hat. Es wurde mit dem Ziel geschaffen, den direkten Nachfolger des JPG-Formats zu bilden – und das merkt man ihm auch an.
JPEG XL bietet ähnlich gute Eigenschaften wie AVIF, unterscheidet sich aber in einigen Punkten deutlich. Bei verlustbehafteter Kompression erreicht JPEG XL nicht ganz die Effizienz und Qualität, die AVIF liefern kann. Dafür ist die Kompression bei JPEG XL deutlich schneller, was vor allem für Kameras und Geräte mit begrenzter Rechenleistung interessant ist. Wenn also irgendwann ein neues Standardformat für Digitalkameras auftaucht, stehen die Chancen gut, dass es JPEG XL sein wird. Ein weiterer Vorteil: JPEG XL kann alte JPEG-Bilder verlustfrei um 10 bis 20 % verkleinern – ohne dass dabei ein einziger Pixel an Qualität verloren geht.
AVIF hingegen ist im Web-Umfeld bereits deutlich weiter verbreitet. Nahezu alle gängigen Browser können AVIF-Bilder darstellen, und auch Betriebssysteme wie Android, macOS und Windows bringen inzwischen native Unterstützung mit. JPEG XL ist hier noch im Rückstand, da es bisher nur experimentell oder über Zusatzsoftware unterstützt wird.
Grob lässt sich also sagen: Wenn es auf maximale Kompression und Bildqualität ankommt, vor allem bei verlustbehafteten Formaten, ist AVIF die bessere Wahl. Wenn dagegen schnelle, verlustfreie Kompression im Vordergrund steht, hat JPEG XL die Nase vorn.
Für mich persönlich bleibt AVIF die erste Wahl für die Langzeitarchivierung. Die leicht langsamere Kodierung nehme ich in Kauf, weil ich mit der Qualität der verlustbehafteten Kompression mehr als zufrieden bin und der zusätzliche Platzgewinn für mich den Ausschlag gibt.
Ergänzend habe ich noch ein interessantes YouTube-Video gefunden, das die Unterschiede zwischen AVIF und JPEG XL anschaulich erklärt und vergleicht:
LG Sebastian
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