Titel: fsarchiver – Dateisysteme effizent sichern
Beitrag von: Sebastian am 04. Oktober 2025, 14:36:00
Einleitung: Wer regelmäßig Backups erstellt, kennt den Klassiker dd – ein Tool, das Partitionen bitweise kopiert, egal ob belegt oder leer. Das funktioniert, ist aber alles andere als effizient. Mit fsarchiver steht dagegen ein modernes Werkzeug zur Verfügung, das nicht einfach rohe Datenblöcke sichert, sondern gezielt auf Dateisystemebene arbeitet.
TLDR; fsarchiver sichert nicht die gesamte Partition wie dd, sondern nur die tatsächlich vorhandenen Daten samt Dateisystem-Metadaten. Dadurch werden Backups deutlich kleiner, flexibler und zuverlässiger – inklusive Kompression und Prüfsummen für Datenintegrität.
Hauptteil: Im Gegensatz zu dd, das ein 1:1-Abbild der Partition erstellt, speichert fsarchiver nur die für das Dateisystem relevanten Informationen: Metadaten wie Label, UUID und natürlich die eigentlichen Dateien. Freie Speicherbereiche werden ignoriert, was enorme Platzersparnis bringt.
Bei der Wiederherstellung erzeugt fsarchiver mit den systemeigenen mkfs.*-Werkzeugen ein neues Dateisystem, überträgt dann die ursprünglichen Inhalte und Metadaten. Das hat zwei entscheidende Vorteile:
- Das Backup bleibt klein, da nur die belegten Daten gesichert werden.
- Das Dateisystem kann auf eine größere oder kleinere Partition zurückgespielt werden, solange der Inhalt hineinpasst. Die Größe wird dabei automatisch angepasst.
fsarchiver beschränkt sich dabei nicht nur auf komplette Dateisysteme. Es kann ebenso einzelne Verzeichnisse oder Dateien sichern – ähnlich wie das altbekannte tar. Der entscheidende Unterschied: Während tar lediglich eine einfache Archivdatei erstellt, sind in einem fsarchiver-Archiv alle Daten mit Prüfsummen versehen. So werden Fehler und Beschädigungen zuverlässig erkannt, bevor sie beim Wiederherstellen Schaden anrichten. Beschädigte Bereiche führen zudem nicht zum Totalverlust des gesamten Archivs, sondern betreffen nur die betroffenen Dateien.
Da fsarchiver beim Wiederherstellen auf die Tools des Ziel-Dateisystems zurückgreift, kann es sogar als Konvertierungswerkzeug dienen – etwa wenn ein ext4-Dateisystem in XFS oder f2fs umgewandelt werden soll.
Ein weiterer Pluspunkt: fsarchiver kann mehrere Dateisysteme in einer einzigen Archivdatei speichern, die sich später einzeln wiederherstellen lassen. Darüber hinaus unterstützt fsarchiver verschiedene Kompressionsverfahren wie zstd, was die Archive kompakt und ideal für langfristige Archivierung macht.
Beispiele: Eine einfache Sicherung eines Dateisystems erfolgt mit:
Code:
fsarchiver -Z 22 -j 7 -L "Label" savefs "archive.fsa" "/dev/sda1"
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Erklärung der Optionen:
- -Z 22: setzt die Kompressionsstufe auf 22 (maximal für zstd).
- -j 7: nutzt 7 CPU-Threads für parallele Kompression, was die Geschwindigkeit deutlich erhöht.
- -L "Label": vergibt ein Label für das gespeicherte Dateisystem im Archiv.
- savefs: Befehl zum Sichern eines Dateisystems.
- archive.fsa: Zieldatei, in der das Backup gespeichert wird.
- /dev/sda1: Quellpartition, die gesichert werden soll.
Fazit: fsarchiver ist mehr als nur ein Backup-Tool – es ist eine intelligente Alternative zu dd und auch zu tar. Es kombiniert Kompression, Integritätsprüfung und Flexibilität bei der Wiederherstellung in einem einzigen Werkzeug.
Doch es gibt auch Einschränkungen:
- Einzelne Dateien lassen sich aus einem Backup nicht direkt extrahieren; dazu muss das gesamte Dateisystem wiederhergestellt werden. Wenn komplette Dateisysteme gesichert werden.
- Bei Btrfs werden Subvolumes zu einfachen Verzeichnissen umgewandelt, was nachträgliche Handarbeit erfordert.
Wer ein robustes, platzsparendes und zukunftssicheres Backup-Tool sucht, findet in fsarchiver eine überzeugende Lösung, die in puncto Datensicherheit selbst tar hinter sich lässt.
Quellenangabe:
- fsarchiver.org (https://www.fsarchiver.org/)
LG Sebastian
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